Jasper Philipsen siegt im Sprint – Politts Ausreißversuch vergeblich
Der verschnupfte Lennard Kämna ging auch bei seiner dritten langen Flucht leer aus, Nils Politt kämpfte sich 24 Stunden später vergeblich durch die erbarmungslose Hitze im Südwesten Frankreichs. Die offensive Fahrweise des Teams Bora-hansgrohe wurde bei der 109. Tour de France auch am Wochenende nicht belohnt, stattdessen feierten bei Temperaturen von 40 Grad der Australier Michael Matthews und der Belgier Jasper Philipsen Etappensiege. Deutscher Lichtblick bleibt Simon Geschke, der sein Bergtrikot mit in den zweiten Ruhetag am Montag nimmt.
Dort wird das Bora-Team seine Pläne für die letzte Tour-Woche schmieden, damit es mit dem ersehnten Etappensieg noch klappt. Am Samstag war die Mannschaft aus dem oberbayrischen Raubling gleich mit drei Fahrern in der Spitzengruppe, doch weder der erkältete Kämna noch die Österreicher Felix Großschartner und Patrick Konrad konnten dem Antritt von Matthews auf dem Weg nach Mende folgen. Einen Tag später fuhr Politt mit dem Dänen Mikkel Honoré 145 Kilometer vor dem Feld, wurde durch die Arbeit der Sprinter-Teams jedoch eingeholt.
Vingegaard stürzte, konnte aber weitermachen
Im Kampf um das Gelbe Trikot hielt Spitzenreiter Jonas Vingegaard Titelverteidiger Tadej Pogacar einmal mehr in Schach. Der Däne liegt vor den drei schweren Pyrenäen-Etappen 2:22 vor dem Slowenen. Allerdings verlor Vingegaard am Sonntag gleich zwei wichtige Helfer. Der dreimalige Vuelta-Sieger Primoz Roglic trat zur 15. Etappe wegen der Folgen eines Sturzes nicht mehr an, Steven Kruijswijk gab nach einem Sturz 65 Kilometer vor dem Ziel auf. Wenige Kilometer später kam auch Vingegaard zu Fall, schaffte aber den Anschluss wieder.
Das große Gesprächsthema am Wochenende war allerdings die Hitzewelle, die auch den Südwesten Frankreichs fest im Griff hat. Am Sonntag kletterte das Thermometer auf dem 202,5 Kilometer langen Weg von Rodez nach Mende sogar auf 40 Grad. Die Tour-Organisation setzte daraufhin drei Sonderregelungen in Kraft. So durften sich die Fahrer vom Start weg bis zehn Kilometer vor dem Ziel verpflegen. Leere Flaschen konnten auch außerhalb der Müllzonen weggeworfen werden. Zudem wurde die Karenzzeit auf 20 Prozent der Zeit des Etappensiegers gesetzt, unabhängig von dessen Durchschnittsgeschwindigkeit.
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Selbst die Feuerwehr war im Großeinsatz. Da sich der Asphalt auf über 60 Grad erhitzen sollte, wurde die Straße teilweise kurz vor dem Peloton mit Wasser gekühlt. Die Teams hatten bis zu 300 Trinkflaschen in den Autos, normal ist ein gutes Drittel davon. Titelverteidiger Pogacar steckte sich am Start sogar Eiswürfel in die Socken. Während der Etappe wurden den Profis mit Eiswürfeln gefüllte Nylon-Strümpfe für den Nacken gereicht.
Bei Simon Geschke wanderte das Eis unter das rotgepunktete Trikot des besten Bergfahrers. Der Berliner baute seinen Vorsprung in der Wertung durch eine couragierten Fahrt in der Ausreißergruppe am Samstag aus und wird auch am Dienstag auf der ersten Pyrenäen-Etappe das Trikot tragen. Mittlerweile träumt man bei seinem Cofidis-Team schon von der Siegerehrung in Paris. „Simon bekommt alle Unterstützung der Mannschaft und vielleicht kann er das Trikot sogar bis nach Paris tragen“, sagte Sportchef Cedric Vasseur der ARD.
Am Montag ist Ruhetag bei der Tour de France
Zunächst muss Geschke wie alle anderen verbliebenen Fahrer den verpflichtenden Corona-Test überstehen. Am Sonntag mussten in dem Dänen Magnus Cort und dem Australier Simon Clarke zwei Etappensieger die Tour wegen positiver Tests verlassen. Cort hatte sieben Tag lang das Bergtrikot getragen und die zehnte Etappe in Megève gewonnen. Clarke war auf dem Kopfsteinpflaster-Teilstück zum Wald von Arenberg siegreich.
Die beiden Profis sind die Corona-Fälle sieben und acht während der Tour. Zuvor mussten bereits die Franzosen Warren Barguil, Guillaume Martin, Geoffrey Bouchard, der Norweger Vegard Staeke Laengen, der Neuseeländer George Bennett und der Australier Luke Durbridge die Rundfahrt corona-positiv verlassen. (dpa)