Eisbären in der Krise: Serge Aubin und seine letzte Chance
Seien wir ehrlich, wären es nicht die Eisbären, sondern zum Beispiel die Adler Mannheim, dann wäre Serge Aubin längst nicht mehr Trainer. Es ist schon erstaunlich, mit wie viel Geduld die Berliner Klubführung die aktuelle Krise des immer noch aktuellen deutschen Meisters im Eishockey erträgt.
Die Eisbären hangeln sich mehr schlecht als recht von Spiel zu Spiel, rangieren seit Wochen um die beiden Abstiegsränge herum, sind weit von den Play-off-Plätzen entfernt. Längst ist klar geworden: Existenzkampf ist nicht so sehr die Sache von Trainer Aubin und seiner Mannschaft, die wieder um den Titel mitspielen wollte. Doch das kann sie nun wohl nicht mehr.
Viel können die Eisbären nicht mehr ändern an ihrem Team zum aktuellen Zeitpunkt, die Lizenzen für ausländische Spieler sind alle weg und deutsche Spieler, die wirklich weiterhelfen würden, sind zur jetzigen Saisonphase nicht zu bekommen. Es sei denn, Eisbären-Eigner Philip Anschutz wirft ganz viel Geld in den Ring.
Was bleibt, um einen Impuls zu setzen, ist die Demission des Trainers
Was bleibt, um einen Impuls zu setzen, ist die Demission des Trainers. Aus eingeweihten Kreisen ist zu hören, dass es schon am Wochenende, nach einer Niederlage im Heimspiel gegen Bietigheim, so weit sein könnte. Oder sonst eben eine Woche später – sofern Aubin jetzt mit den Berlinern keine Siegesserie startet.
Eine Entlassung des zweimaligen Meistertrainers wäre zwar ein trauriger Moment in der Historie der Eisbären, aber bei anhaltender Krise eben das einzig probate Mittel. Dann würde wieder Schwung in die Angelegenheit kommen, dann würden die Hierarchien im Team neu verteilt und dann würden auch sicher zumindest die Siege folgen, die es braucht, um in der Deutschen Eishockey-Liga zu bleiben.
Sollte Serge Aubin gehen müssen, wäre es damit aber nicht getan. Auch Sportdirektor Stéphane Richer wird sich fragen lassen müssen, ob alle personellen Entscheidungen bezüglich des Kaders nun so gut waren nach der vergangenen Saision.
Vielleicht war es auch kein cleverer Zug von Richer, den einstigen Geschäftsführer Peter John Lee auf einen mehr oder weniger repräsentativen Posten abzuschieben. Offensichtlich hat in dieser Saison bei den Eisbären nicht nur der Trainer seine Arbeit bisher nicht so erfolgreich erledigt wie in den zwei erfolgreichen Jahren zuvor.
Claus Vetter ist Ressortleiter im Sport und sorgt sich um die aktuelle Verfassung der Eisbären.
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