Beerbaum weist Vorwurf der Tierquälerei zurück
Schwere Vorwürfe gegen den deutschen Reitstar Ludger Beerbaum. Auf seinem Hof soll es zum verbotenen „Barren“ gekommen sein. Bei dieser Trainingsmethode werden Pferde mit Schlägen auf die Vorderbeine dazu gebracht, höher zu springen. Das legen Recherchen von „RTL Extra“ und dem Investigativ-Journalisten Günter Wallraff nahe.
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Durch den schmerzhaften Schlag sollen die Pferde lernen, die Hindernisstange nicht zu berühren. Laut den Statuten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist diese als „Barren“ bekannte Trainingsmethode verboten und stellt einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar.
Reitverband reagiert auf Vorwürfe
FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach teilte in einer Stellungnahme mit: „Wie wir schon 2020 und 2021 gegenüber RTL zum Ausdruck gebracht haben, nehmen wir die Vorwürfe sehr ernst. Genau deshalb werden wir das am späten Dienstagabend ausgestrahlte Filmmaterial sorgfältig analysieren und anschließend entsprechende Schlüsse zum weiteren Vorgehen ziehen. Um eine seriöse Beurteilung des Sachverhaltes vornehmen zu können, bedarf es des gesamten Video- und Beweismaterials. Wir fordern RTL deshalb erneut auf, uns dieses vollständig zur Verfügung zu stellen.“
Als zulässige Trainingsmethode gilt lediglich das sogenannte „Touchieren“. Dabei wird eine zusätzliche Stange vor die Vorderbeine des Pferdes gehalten, um es zu einem höheren Sprung aufzufordern. Das aktive und weitaus schmerzhaftere Schlagen auf die Vorderbeine ist allerdings verboten.
Beerbaum: Vorwürfe sind „falsch, verleumderisch und ehrverletzend“
Die Videoaufnahmen von RTL, die in einem Zeitraum von zwei Jahren entstanden sind, zeigen deutlich eine aktive Schlagbewegung durch Mitarbeiter Beerbaums.
Eine Insiderin und enge Vertraute Beerbaums hatte RTL die Aufnahmen zugespielt. Eine RTL-Reporterin hatte sich anschließend undercover auf Beerbaums Hof eingeschleust, um den Vorwürfen nachzugehen. Sie wurde selbst Zeugin der verbotenen Trainingsmethoden und entdeckte mehrkantige Holzstangen, die laut der Insiderin für das „Barren“ zum Einsatz kamen.
Ludger Beerbaum wies die Vorwürfe zurück. „Der Beitrag von ‘RTL extra’ ist in vielen Punkten nachweislich falsch, verleumderisch und ehrverletzend“, schrieb der 58 Jahre alte Springreiter am Mittwoch.
Er kündigte juristische Schritte an. „Es ist nicht hinzunehmen, dass heimlich auf meinem privaten Grund und Boden gefilmt wurde.“ Beerbaum gilt als einer der erfolgreichsten Springreiter der Welt. Viermal gewann er Olympia-Gold sowie zwei WM-Titel. (mit dpa)