WM doch ohne Alkohol?: Katar lässt offenbar Bier-Stände umstellen
Wenige Tage vor dem Start der Fußball-WM hat Gastgeber Katar seine Strategie im Bezug auf den Alkoholausschank während der Spiele geändert. Medienberichten zufolge wurden die Stände, die schon rund um die Stadien aufgebaut waren, wieder abgebaut und sollen nun an anderen Stellen aufgestellt werden. Wie die „Bild“ berichtet, würden die Katarer weiterhin auf ein Verbot drängen, die FIFA und ihr Bier-Sponsor hielten aber dagegen.
Die „New York Times“ berichtete, dass die Anordnung von höchster staatlicher Stelle gekommen sein soll.
„Wir arbeiten mit der FIFA zusammen, um sicherzustellen, dass die Fans den bestmöglichen Zugang zu unseren Produkten haben“, teilte die Brauerei und Unternehmensgruppe Anheuser-Busch InBev, ein Großsponsor des Weltverbandes FIFA, mit. Sie schenkt die Marke Budweiser aus.
Das WM-Organisationskomitee wies die Meldungen zurück. Es gebe beim Alkoholausschank keine neue Regelung, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Bestimmte Bewirtungsbereiche würden verlegt, darunter einige Budweiser-Zelte. Diese blieben aber wie bisher innerhalb des Stadionbereichs. Die Zeiten des Ausschanks und die Zahl der Stände würden in allen acht Stadien nicht verändert.
Die „New York Times“ berichten von Spannungen zwischen der Fifa und dem Getränke-Konzern, der sich sein Weltmeisterschafts-Sponsoring Berichten zufolge knapp 75 Millionen Euro pro WM kosten lässt. Ob durch die anhaltenden Schwierigkeiten vertraglich festgehaltene Vereinbarungen nicht eingehalten werden können, lies das Unternehmen offen.
In WM-Stadien wird alkoholfreies Bier ausgeschenkt
Man sei am Samstag (und damit acht Tage vor dem Eröffnungsspiel) informiert worden und arbeite mit der FIFA zusammen, „um die Verkaufsstellen an die gewünschten Orte zu verlegen. Unser Fokus liegt darauf, unter den neuen Bedingungen das bestmögliche Kundenerlebnis zu bieten“, sagte eine Sprecherin der Brauerei gegenüber der „New York Times“.
Vorgesehen ist, dass die Fans während des Turniers vom 20. November bis zum 18. Dezember innerhalb der Stadionbereiche in bestimmten Zonen alkoholhaltiges Bier kaufen dürfen – jedoch nicht direkt in den Arenen sowie nur vor und nach den Spielen. In den Stadien selbst werde alkoholfreies Bier ausgeschenkt.
Am Abend ist der Ausschank zudem auf dem offiziellen Fanfest in der Hauptstadt Doha gestattet.
Verlegung der Ausschankstände auf höchste Anweisung
Quellen der „New York Times“ aus dem Umfeld des Emirs berichten, dass die Verlegung aufgrund von Sicherheitsanweisungen erfolgte. Diese seien direkt von Scheich Jassim bin Hamad bin Khalifa al-Thani, dem Bruder des regierenden Emirs von Katar, gekommen und deshalb nicht verhandelbar gewesen.
Die FIFA-Offiziellen hätten der Verlegung an unbekanntere Orte außerdem zugestimmt, weil sie befürchteten, dass die Stände von Budweiser andernfalls ganz geschlossen werden könnten.
Alkohol ist in Katar nicht gänzlich verboten, wird aber nur sehr eingeschränkt etwa in Bars oder Restaurants bestimmter Hotels ausgeschenkt. Ausländer, die eine Aufenthaltsgenehmigung haben, können ihn auch in einem Geschäft kaufen, müssen aber älter als 21 Jahre sein und brauchen dafür eine Erlaubnis.
Budweiser hatte 2014 mit Aufkommen der Vorwürfe, die WM in Katar sei gekauft worden, vorsichtig Bedenken geäußert und Aufklärung gefordert. Die damalige Fifa-Spitze wurde ausgetauscht, Katar blieb jedoch Austragungsort der Weltmeisterschaft.
Das Turnier in Katar ist aus unterschiedlichsten Gründen umstritten. Neben dem Vorwurf der Bestechung im Zuge der WM-Vergabe, steht das Gastland unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen, der Arbeitsbedingungen ausländischer Bauarbeiter sowie wegen homophober Gesetze stark in der Kritik. (Tsp/mit dpa)
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