Mutig ins Europa-League-Duell der Punktlosen: Der 1. FC Union muss unbedingt gewinnen gegen Malmö FF
Mit einer leichten Arbeitswoche hatte beim 1. FC Union keiner gerechnet. Drei Auswärtsspiele innerhalb von acht Tagen sind auch in den besten Zeiten kein Kinderspiel, und schon vor der Länderspielpause hatte Trainer Urs Fischer davor gewarnt, dass der viel besungene Bundesliga-Tabellenführer aus Köpenick nun vor einer sehr schwierigen Phase stünde. Wie schwierig genau, erfuhr er aber erst als die Woche begann.
Als die Mannschaft am Mittwoch das letzte Abschlusstraining vor dem Europa-League-Spiel beim Malmö FF absolvierte, war Fischer nicht dabei. Wegen eines positiven Coronavirus-Tests Anfang der Woche mussten sowohl er als auch die Spieler Timo Baumgartl und Tim Maciejewski die Reise nach Schweden kurzfristig absagen. Ausgerechnet in der bisher schwierigsten Woche der Saison müssen die Berliner jetzt ohne ihren Trainer auskommen. „Es ist natürlich schlecht, wenn Du den Trainer kurz vor zwei wichtigen Spielen verlierst. Aber er sagt uns immer, dass wir die Dinge akzeptieren müssen, und das machen wir jetzt“, sagte Mittelfeldspieler Andras Schäfer am Dienstag. „Wir versuchen, aufs Positive zu fokussieren und nicht auf die Covid-Situation.“
Dennoch kommt Fischers Ausfall zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt für Union. Denn in Schweden steht die Mannschaft zum ersten Mal in dieser Saison so richtig unter Zugzwang. Nicht nur die Niederlage gegen Frankfurt hat die Euphorie ein wenig getrübt, sondern auch die Ausgangslage in der Europa League. Nach zwei Niederlagen in den ersten zwei Spielen steht Union auf Platz drei in der Gruppe D. Im Duell der Punktlosen müssen die Köpenicker aber jetzt punkten.
Nur so hätte man noch die Chance, Braga und Royale Union Saint-Gilloise an der Spitze einzuholen. Nur so würde man mindestens den dritten Platz sichern, mit dem man immerhin in die Conference League absteigen würde und damit im europäischen Wettbewerb überwintern würde. In den zwei bevorstehenden Spielen gegen Malmö geht es für Union um alles, oder nichts.
Die Köpenicker tun sich schwer, wenn sie in Rückstand geraten
„Das passt zu unserem Stil“, sagte Schäfer vor der Abreise. „Wir wollen eigentlich in jedes Spiel gehen, als ginge es um alles oder nichts. Natürlich ist das ein wichtiges Spiel, aber wir müssen ruhig bleiben und uns nicht davon stressen lassen, dass wir noch keine Punkte haben.“ Dabei wäre das beste Mittel gegen den Stress wohl ein frühes Tor. Sowohl am Sonntag in Frankfurt als auch in den beiden bisherigen Europa-League-Spielen hat sich zuletzt gezeigt, wie schwer sich diese konterstarke Union-Mannschaft tut, wenn sie in Rückstand gerät. „Wir haben Probleme, wenn wir das Spiel selbst bestimmen müssen“, betonte Schäfer diese Woche nochmal.
Manchmal musst Du halt ein Spiel gewinnen, auch wenn es nicht zu Deinem Stil passt.
András Schäfer
Unions Co-Trainer und designierter Fischer-Vertreter Markus Hoffmann muss in Malmö dafür eine Lösung finden. Denn gegen diese Mannschaft, die in ihrem zweiten Gruppenspiel gegen Royale Union Saint-Gilloise nur 34 Prozent Ballbesitz hatte, dürfte Union wieder mit einer aktiven Rolle rechnen. „Malmö hat zwei Gesichter. In der Liga spielen sie mit mehr Ballbesitz, aber in der Europa League sitzen sie tiefer und verteidigen mehr“, sagte Schäfer. Welches Gesicht sie am Donnerstag zeigen würden, wisse er zwar noch nicht, doch er schien auch zu ahnen, dass das Spiel nicht unbedingt zu den Stärken Unions passen würde.
„Manchmal musst Du halt ein Spiel gewinnen, auch wenn es nicht zu Deinem Stil passt.“ Gleichzeitig war der Ungar am Dienstag guter Dinge, dass sein Team auch ohne den Trainer gut klarkommt und endlich ihr eigenes, wahres Gesicht zeigt. „Das haben wir in den ersten beiden Spielen nicht gemacht und im zweiten Spiel hatten wir auch noch Pech“, sagte er. „Aber jetzt im dritten Spiel haben wir davon gelernt und sind bereit für den nächsten Schritt.“
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