Irre Traditionen im Könighaus: Vogel-Zählung, Geiselnahme, Prügel-Prozession! Diese Royals-Bräuche sind echt schräg
Sie glauben, die Traditionen in Ihrer Familie seien schräg? Dann lassen Sie sich von den Gepflogenheiten bei den Royals eines Besseren belehren: So manches Ritual lebt seit Jahrhunderten fort und sorgt bis heute für Staunen.
In wohl jeder Familie rund um den Globus gibt es kuriose Traditionen und Gepflogenheiten, die Außenstehenden mindestens ein Stirnrunzeln ins Gesicht zaubern. Noch eine Spur exzentrischer wird es, wenn man sich die europäischen Adelsfamilien im Allgemeinen und das britische Königshaus im Speziellen anschaut. Im Hause Windsor werden nämlich mit Vorliebe leicht schräge Traditionen gepflegt, die den Alltag der Familienmitglieder bereits seit Jahrhunderten begleiten.
Swan Upping als Royals-Tradition: Weshalb werden jedes Jahr die Themse-Schwäne gezählt?
Eine der schrulligsten Gepflogenheiten bei den Briten-Royals hat seine Wurzeln im 12. Jahrhundert und wird bis heute an frei aufeinanderfolgenden Tagen im Juli zelebriert. Die Rede ist vom traditionellen “Swan Upping”, der jährlich stattfindenden Zählung der Schwäne, die auf der Themse herumpaddeln. Dieses im Namen der Krone stattfindende Zeremoniell wird von einem eigens beschäftigten Schwanen-Beauftragten überwacht, der in schmucker Uniform und mit Schwanenfeder am Hut von seinem Ruderboot aus dafür sorgt, dass das Wassergeflügel gezählt, beringt und katalogisiert wird.
Seit Jahrhunderten ist gesetzlich festgeschrieben, dass alle Schwäne, die auf offenen Gewässern leben, der Krone gehören – und damit der Monarch oder die Monarchin stets im Bilde ist, wie viele Schwäne zum Bestand der königlichen Menagerie gehören, wird Jahr für Jahr fein säuberlich durchgezählt. Zwar dürfte Queen Elizabeth II. heutzutage im Gegensatz zu ihren Vorfahren kein gesteigertes Interesse mehr daran haben, die Schwäne aus ihrem Bestand in gebratenem Zustand zum Dinner zu verzehren, doch die Tradition des “Swan Upping” hat sich bis heute erhalten.
Besuch im Tower von London: Hier sind die irrsten Royals-Rituale zuhause
Nicht nur zu Wasser, auch an Land gibt es bei den Briten-Royals so manche Tradition, die vom aktuellen Standpunkt aus betrachtet wie ein aus der Zeit gefallenes Relikt von Aberglauben und Mythen anmutet. Wer die volle Ladung an liebenswürdig-schrägen Royals-Traditionen sucht, ist im altehrwürdigen Tower von London goldrichtig. Die Festung am südlichen Ufer der Themse diente im Laufe der Jahrhunderte bereits als königliche Residenz, Münzprägestätte, Kerker, Zoo, Exekutionsstätte sowie als Waffenarsenal und ist heute nicht nur eine beliebte Attraktion bei Touristen aus aller Welt, sondern wird als einer der Historic Royal Palaces mit viel Mühe in Schuss gehalten.
Aberglaube im britischen Königshaus: Wenn die Raben aus dem Tower verschwinden, ist die Krone Geschichte
Besonderes Augenmerk gilt dabei den geflügelten Bewohnern des Tower: Der Legende nach müssen stets mindestens sechs Kolkraben im Tower von London leben, um sicherzustellen, dass Großbritannien und die britische Monarchie nicht untergehen. Heutzutage geht man auf Nummer sicher und hat nicht nur einen “Raven Master”, also einen Raben-Beauftragten zur Pflege der schwarzen Vögel im Tower engagiert, sondern den gefiederten Festungs-Bewohnern gleich noch die Flügel gestutzt, um sie an der Flucht auf dem Luftweg zu hindern und so den Fortbestand des Königsreiches zu sichern. Zudem werden im Tower stets ein paar “Reserve-Raben” gehalten, um sicherzustellen, dass die Mindestanzahl von sechs Tieren nicht unterschritten wird.
Diese Zeremonie ist im Londoner Tower seit Jahrhunderten an der Tagesordnung
Mit dem Raben-Mythos sind die royalen Traditionen im Londoner Tower natürlich längst nicht erschöpft. Die Yeomen Warders, jene auch als “Beefeater” bekannte Wachleute im Tower, halten seit Jahr und Tag an Ritualen fest, die auf längst vergangene Zeiten zurückgehen. Salutschüsse aus historischen Kanonen von der Festungsmauer aus sind heute noch bei besonderen royalen Anlässen kilometerweit in der Londoner Innenstadt zu vernehmen, deutlich weniger geräuschintensiv nehmen sind indes Rituale wie die Schlüsselzeremonie aus, die täglich im Tower abgehalten wird, wenn die Touristenmassen den Heimweg angetreten haben. Nach strengem und uraltem Protokoll wird der Tower dabei für die Nacht verriegelt – ein Relikt aus früheren Jahrhunderten, als die Festung noch als Gefängnis für Spitzbuben, Staatsfeinde und anderes Gelichter diente. Heute dürfen interessierte Schaulustige dem Spektakel nach vorheriger Anmeldung sogar allabendlich beiwohnen.
Prügel-Prozession und Baby-Jubel: Diese royalen Rituale halten sich bis heute
Nicht minder geschichtsträchtig und skurril ist bis zum heutigen Tag die mit dem Tower verbundene Zeremonie, die als “Beating the Bounds”, also das “Abklopfen der Grenzen”, bekannt ist. All jenen, die mit dem Brauch nicht vertraut sind, mag es wunderlich vorkommen, dass eine Gruppe von Yeomen Warders von Kindern begleitet am Himmelfahrtstag das Außengelände des Towers abschreitet und auf Steine einprügelt. Das Ritual geht auf Zeiten zurück, als offizielle Grenzsteine zur Absicherung des Geltungsbereichs royalen Rechts auf ihre korrekte Position und Festigkeit geprüft werden mussten und dafür mit Hieben malträtiert wurden.
Weniger martialisch nimmt sich hingegen eine Tradition aus, die Royals-Fans zuletzt vor einigen Jahren miterleben durften – dank Fernsehübertragungen sogar weit über die Stadtgrenzen Londons hinaus. Den royalen Traditionen zufolge wird die Ankunft eines neuen Familienmitglieds im Königshaus nicht nur über die sozialen Netzwerke kundgetan, sondern nach alter Väter Sitte in Schriftform auf einer goldenen Staffelei vor dem Buckingham-Palast verkündet. Als beispielsweise Herzogin Kate ihre Kinder Prinz George, Prinzessin Charlotte und Prinz Louis zur Welt brachte, hatte die königliche Baby-Tafel ihren großen Auftritt und machte das Nachwuchsglück für alle publik.
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Wieso werden für Queen Elizabeth II. Geiseln im Parlament genommen?
Und dann gibt’s da noch eine schräge Tradition, die alljährlich zur vom Monarchen vorgenommenen Eröffnung des Parlaments zelebriert wird. Nicht immer waren sich die Parlamentarier und der Monarch wohlgesonnen und damit letzterer beim Betreten des Parlaments nicht um Leib und Leben bangen musste, wurde kurzerhand ein Parlamentsabgeordneter vom Königshaus als Geisel genommen – jedenfalls für die Dauer der Parlamentseröffnung. Sobald das gekrönte Haupt ohne ein gekrümmtes Haar wohlbehalten in den Palast zurückgekehrt war, durfte die Kurzzeit-Geisel wieder ins Parlament zurück. Kaum verwunderlich, dass Queen Elizabeth II. die “Entführung” bis heute bei jeder Parlamentseröffnung beibehält.
Claudia Löwe gehört seit 2012 zum Team von news.de und taucht seitdem mit Vorliebe in die Welt der europäischen Royals, Trash-Promis und der kuriosen News aus nah und fern ab. Wenn sie nicht gerade bei einer neuen Folge von “Let’s Dance”, “The Masked Singer” oder “Promi Big Brother” vor dem Fernseher klebt, schreibt sie vermutlich gerade über True-Crime-Schocker oder das neueste Darts-Turnier.
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loc/hos/news.de