Schwierige Rahmenbedingungen für den TTC Eastside

Auf dem Ankündigungsplakat lautet das Motto „Zwölf Teams – ein Pokal“. In der Theorie haben tatsächlich zwölf Mannschaften am Wochenende die Chance, den deutschen Tischtennis-Pokal der Frauen zu gewinnen. In der Praxis galt in den letzten Jahren stets: ein Team, ein Pokalsieger! Dieses Team war der TTC Eastside. „Wir haben quasi ein Abo auf den Titel, das wollen wir verlängern“, sagt Präsident Alexander Teichmann.

2014 wurde der Wettbewerb nach fast 30 Jahren Pause wieder eingeführt. Seitdem gewann Eastside sieben Mal, lediglich 2019 gab es im Finale eine Niederlage gegen die DJK Kolbermoor. Drei der Erfolge feierten die Berlinerinnen bei einer Endrunde in Hannover. Austragungsort diesmal: Hannover. Auch das passt also – trotzdem dürfte es in diesem Jahr so schwer wie selten werden.

„Eigentlich hatten wir vor, in unserer besten Besetzung zu spielen“, sagt Teichmann. Weil auch nach den zahllosen Erfolgen der jüngeren Vergangenheit gilt, was Trainerin Irina Palina oft betont: Gewinnen ist nie langweilig! Doch planbar ist wegen der aktuellen Lage in der Pandemie wenig: Lin Ye und Britt Eerland haben Corona. Die Ausfälle machen sich auch in einem qualitativ sehr stark besetzten Kader deutlich bemerkbar. „Wir sind dadurch natürlich geschwächt“, sagt Teichmann. Erschwerend kommt hinzu, dass im Pokal nur drei Punkte für den Sieg benötigt werden, da ist eine aus Sicht des Favoriten unliebsame Überraschung schneller möglich als in der Bundesliga.

Die Verantwortlichen haben außerdem schon die Champions League im Hinterkopf. Am 18. und 21. Januar finden die Viertelfinalspiele gegen SKST Hodonin aus Tschechien statt. Das ist der wichtigste Wettbewerb, da wollen die Berlinerinnen auf jeden Fall in stärkster Aufstellung antreten. Auch deswegen sagt Teichmann: „Sollte es jetzt bei uns einen dritten Coronafall geben, verzichten wir kurzfristig auf die Teilnahme am Pokal. Das wäre uns dann zu gefährlich.“

Sabina Surjan wird in Hannover eine wichtige Rolle spielen

Doch bei Eastside hoffen sie, dass es so weit nicht kommt und der erste Schritt zum erneuten Triplegewinn gemacht werden kann. Neu verpflichtet wurde die Taiwanesin Cheng Hsien-Tzu, die mehrere Jahre beim TSV Langstadt gespielt hat und im November bei der WM in Houston dabei war. 2016 hatte sie im Team WM-Bronze geholt. Die 28-Jährige ist allerdings für den Pokal nicht vorgesehen. Sie soll in der Liga mithelfen, den Titel erfolgreich zu verteidigen.

In Hannover kommt nun der Serbin Sabina Surjan eine wichtige Rolle zu. „Das wird für sie früher als gedacht eine Bewährungsprobe“, sagt Teichmann über die 21-Jährige. Surjan hat im Jugendbereich große Erfolge gefeiert. Sie kam zu Saisonbeginn, hat bisher nur im Qualifikationsturnier der Champions League gespielt und dort ihre drei Einzel gewonnen. Aber jetzt dürften zum Teil deutlich stärkere Gegnerinnen warten.

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Erstmals wird der komplette Wettbewerb an einem Wochenende ausgetragen, los geht es jeweils um elf Uhr (live bei sportdeutschland.tv). Zunächst war mit bis zu 350 Zuschauern geplant worden, Ende Dezember fiel die Entscheidung, wie im vorigen Jahr coronabedingt ohne Zuschauer zu spielen. Zumindest am Samstag wird aber in der Halle trotzdem einiges los sein, wenn die zwölf Teams in vier Gruppen die Qualifikation austragen. Eastside spielt gegen Ligakonkurrent TTG Bingen/Münster-Sarmsheim und die Neckarsulmer Sport-Union (Dritte Liga). Auch Drittligist Füchse Berlin ist dabei, trifft auf die Bundesligisten Kolbermoor und ESV Weil.

Am Sonntag könnte es im Final Four für Eastside ein Wiedersehen mit einer guten Bekannten geben: Georgina Pota, bis 2019 mehr als ein Jahrzehnt sehr erfolgreich für die Berlinerinnen aktiv, spielt nun bei Kolbermoor. Eastside gegen Kolbermoor, so lautete in den vergangenen drei Jahren die Finalpaarung. Mitfavorit ist nun aber auch Langstadt. Das Team um Einzel-Europameisterin Petrissa Solja hatte Eastside beim 5:5 in der Bundesliga Ende Oktober den bisher einzigen Punkt abgenommen.

Die Trophäe stand auch im vergangenen Jahr beim TTC Eastside in der Vitrine. „Da ist der Pokal inzwischen fast festgenagelt“, sagt Teichmann. Und wenn es nach dem Präsidenten geht, soll er genau dort nach dem Wochenende wieder stehen – trotz der schwierigen Rahmenbedingungen.