2:1-Sieg gegen Werder Bremen: Vertessen und Aaronson schießen Union ins gesicherte Mittelfeld
Der grüne Rauch aus dem Gästeblock wehte noch durch das Stadion An der Alten Försterei, als Yorbe Vertessen die nächste Rakete abfeuerte. Der Belgier brauchte dafür aber anders als die Bremer Fans keine Pyrotechnik, sondern nur seinen linken Fuß. Nach Vorlage von Brenden Aaronson und Robin Gosens schoss Vertessen den Ball aus neun Metern mit Vollspann links oben ins Tor.
Keine zwei Minuten später legte der überragende Aaronson nach Zusammenspiel mit Vertessen das 2:0 nach. Dieser Doppelschlag zu Beginn der zweiten Hälfte brachte den 1. FC Union Berlin auf die Siegerstraße, am Ende hieß es gegen Werder Bremen vor 22.012 Zuschauenden 2:1 (0:0).
Durch den ersten Erfolg nach zwei Niederlagen in Folge haben die Berliner einen weiteren großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht und befinden sich langsam im gesicherten Mittelfeld der Fußball-Bundesliga. „Natürlich gibt uns das eine gewisse Sicherheit, aber ich weiß nicht, ob 28 Punkte reichen werden, um die Klasse zu halten“, sagte Nenad Bjelica.
Unions Trainer veränderte die Startelf im Vergleich zur Niederlage in Stuttgart vor einer Woche auf drei Positionen. Für den gesperrten Andras Schäfer spielte Aaronson, Christopher Trimmel und Mikkel Kaufmann verdrängten Josip Juranovic sowie Kevin Volland auf die Bank. Taktisch wurde aus dem zuletzt üblichen 3-5-2 ein 3-4-2-1, in dem Aaronson und Vertessen hinter Kaufmann wirbeln sollten.
Das funktionierte anfangs ordentlich. In Unions Offensive war viel Bewegung und das hohe Pressing resultierte bereits nach zwei Minuten in einer großen Möglichkeit. Rani Khedira gewann den Ball vor dem gegnerischen Strafraum gegen Senne Lynen, doch wie schon in den vergangenen Spielen stand die schlechte Entscheidungsfindung einem frühen Tor im Weg. Kaufmann schoss gegen ein Abwehrbein, anstatt den freien Vertessen zu bedienen.
Bremen agierte sehr passiv und überließ dem Gegner den Ballbesitz. Zudem leistete sich Werder viele unnötige Ballverluste. Exemplarisch war eine Szene nach 17 Minuten, als Olivier Deman von der Mittellinie zu Torwart Michael Zetterer zurückspielen wollte, den Ball aber ins Toraus passte.
Union versuchte die Gäste mit langen Passstafetten auseinanderzuziehen, um eine Lücke zu finden. Klare Chancen ergaben sich bei aller Geduld allerdings nicht. Aaronson sorgte mit seinen Vorstößen durch das Mittelfeld mehrfach für ein Raunen im Stadion, Diogo Leite verpasste eine Flanke von Trimmel – und wie aus dem Nichts ging Bremen beinahe in Führung. Nick Woltemade fand im Strafraum Mitchell Weiser und der frühere Hertha-Profi schoss im Fallen. Danilho Doekhi fälschte den Ball gerade noch genug ab, dass dieser gegen den Außenpfosten und nicht ins Tor rollte.
Das Spiel nahm nun Fahrt auf, allerdings noch nicht in den Strafräumen. Stattdessen rückte immer mehr Schiedsrichter Daniel Schlager in den Mittelpunkt, der innerhalb von 15 Minuten sechs Gelbe Karten verteilte, drei pro Seite. Die erste Hälfte endete mit zwei Berliner Chancen nach Eckbällen. Zetterer lenkte Aaronsons Volley allerdings über das Tor und Tousart köpfte auf das Netz.
Diesen Schwung nahm Union mit in die zweite Hälfte und belohnte sich durch den Doppelschlag von Vertessen (50. Minute) und Aaronson (52.). „Wir waren effizienter als in den letzten zwei Spielen und haben unsere Chancen heute genutzt“, freute sich Bjelica. Knappe zehn Minuten später verkürzte Weiser allerdings nach einer Ecke von Marvin Ducksch, wobei der zuletzt so starke Berliner Torwart Frederik Rönnow keine gute Figur abgab. Es begann eine hitzige Schlussphase – und das nicht nur auf dem Rasen.
Die Bremer Fans zündelten im Gästeblock immer wieder und schossen auch Raketen auf das Feld. Im Vorfeld des Spiels war bekannt geworden, dass Union nach dem Aufeinandertreffen der Vorsaison mehrere Stadionverbote gegen Werder-Anhänger erlassen hatte, deren Darstellung zufolge aus nichtigen Gründen. Für einige Minuten musste das Spiel unterbrochen werden, doch dann beruhigte sich die Situation halbwegs – und Union brachte die Führung über die Zeit.